Es war Zufall. Zunächst sah ich letztes Jahr im Kino diesen wundervollen Film „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ basierend auf dem gleichnamigen Buch von John Green. Da ich Angst hatte, ich könne den Film, aus dem im Kino alle mit Tränen in den Augen herauskamen, verpassen, ging ich auch diesen gucken ohne das Buch gelesen zu haben (und normalerweise lese ich immer erst das Buch). Auch ich weinte während des Films.
Als ich nun ein Jahr später Karten für den Film „Margos Spuren“, ebenfalls basierend auf einem Buch von John Green, über Facebook gewann, nahm ich mir vor, das Buch zuerst zu lesen. Und es war Eile geboten, da man ja nicht weiß, wie lange ein Film noch im Kino läuft. Also kaufte ich mir in einer kleinen Buchhandlung das Buch. Aber ich konnte mich nicht dazu aufraffen damit anzufangen. Dann verkaufte ich das Buch und hatte somit den Druck es schnell zu lesen (ja, manchmal mache ich das so und es ist dann natürlich doof, wenn ich das Buch mag :-)). Ich las das Buch. Eine Woche später: Ich sah den Film.
Das Buch
John Green – Margos Spuren, 336 Seiten, TB, dtv, 9,95 €
Das Buch gefiel mir ganz gut, weil es weder eine typische Liebesgeschichte ist noch ein typischer Roadtrip. Es geht hauptsächlich um Freundschaft, um das Zusammenhalten. Und um eine spannende und gefühlsintensive Suche. Nach Margo.
Margo und Quentin wachsen als Nachbarn auf. In der Kindheit sind sie miteinander befreundet und erleben einiges zusammen, wozu auch der Fund einer Leiche gehört. Für Margo ein Grund der Sache auf den Grund zu gehen. Sie liebt Rätsel. Quentin liebt Margo. Leider leben die beiden sich mit der Zeit auseinander und jeder geht seiner Wege. Aber Quentin vergisst Margo nicht. Und eines Nachts steht sie bei ihm im Zimmer und will mit ihm 9 Dinge erledigen. In dieser Nacht. Eine Art Rachefeldzug. Und Quentin soll dabei sein. Zuerst zögert er, aber mit der Zeit findet er es einfach nur spannend und genießt die gemeinsame Zeit. Er ist davon überzeugt: Ab heute wird alles anders. Und dann am nächsten Morgen ist sie weg. Margo verschwindet, aber nicht ohne Spuren zu hinterlassen. Und Quentin ist überzeugt, dass er sie finden soll und sie irgendwo auf ihn wartet.
Mit der Zeit kommen ihm allerdings Zweifel und er bekommt Angst, sie könne sich was angetan haben und kommt eventuell zu spät. Seine zwei besten Freunde helfen ihm bei der Suche.
Der Schreibstil ist flüssig und es kommt kaum Langeweile auf. Ich sage kaum, weil ich finde, dass sich einige Passagen etwas gezogen haben. Ein anderes Manko sind für mich die Spuren. Das habe ich mir anfangs etwas ausgeklügelter vorgestellt. Dass man als Leser ein bisschen eingebunden wird und mehr mitraten kann und nicht sofort auf alles gestoßen wird. Mitgenommen hat mich, dass ich mit Quentin mitfühlen konnte, dass ich mit ihm mitgefiebert habe, ob es ihm gelingt, Margo zu finden, bevor sie sich etwas antut.
Der Film
Margos Spuren – Der Film , 20,99 €
Ich würde den Film gerne unabhängig vom Buch bewerten, aber dann wäre das einzige Wort, das mir einfiele: Langweilig. Absolut langweilig. Es gab ein paar wenige Stellen, an denen ich schmunzeln musste. Aber das war es auch schon.
Der Vergleich
Ohje, man soll sowas doch nicht machen. Man wird immer enttäuscht. Und hier war die Enttäuschung leider besonders groß. Sogar meinem Freund, der das Buch nicht gelesen hat, sind Unstimmigkeiten aufgefallen. Für alle die den Film nicht gesehen haben und/oder das Buch nicht gelesen haben: Achtung! Spoileralarm!!!
Beginnen wir am Anfang ;-) Im Film fragt Margo Quentin, ob er mit ihr ins Seaworld bei Nacht einbrechen möchte, weil dort jemand arbeitet, der im Zusammenhang mit der gefundenen Leiche steht. Die Buchversion finde ich deutlich besser: hier macht sie sich allein auf die Suche und befragt die Nachbarin des Toten. Das mit Seaworld passiert im Buch erst in der Nacht, in der Margo 9 Dinge erledigen möchte. Und hier ist auch der Punkt, den mein Freund ohne das Buch zu lesen bemängelt hat. Im Film sagt Margo, dass sie 9 Dinge zu erledigen habe, allerdings sieht man nicht, dass die beiden 9 Dinge erledigen, sondern wesentlich weniger. Und selbst ohne zählen fiel meinem Freund das auf. Im Buch dauert diese Nacht wesentlich länger und ist spannender erzählt. Die Verbindungen zwischen Quentin und den anderen Figuren wird im Buch viel klarer. So wird im Film nicht deutlich, dass Quentin nach dieser Nacht viel mehr Achtung in seiner Schule genießt als vorher. Und es wird auch nicht deutlich, dass Quentin von dem größten Rowdy der Schule schon immer in Ruhe gelassen wurde, weil Margo es diesem gesagt hat. Und so ziehen sich die Unstimmigkeiten durch den Film. Das Ende war dann nochmal ein Schlag ins Gesicht. Margo wird im Film wesentlich sympathischer dargestellt als sie mir im Buch vorkam. Sie behauptet täglich mit ihrer Schwester zu telefonieren, im Buch muss Quentin sie daran erinnern und schließlich einigt sie sich mit ihrer Schwester auf einen Tag pro Woche. Außerdem kommen Quentin und seine Freundin im Film am Ziel an, Margo ist nicht da, Quentin bleibt trotzdem und seine Freunde fahren zurück. Im Buch dagegen finden sie Margo dort, sie sprechen mit ihr und fahren auch gemeinsam zurück. Ohne Margo natürlich. Das Ende im Film hat mich dann tatsächlich gestört.
Ein weiterer Punkt, der nicht zu verachten, aber schon nebensächlich ist, sind die Eltern von Quentin. Sie sind Therapeuten, was im Film überhaupt nicht vermittelt wird. Im Buch dagegen war das mitunter ein Grund warum er den Leichenfund so gut verkraftet hatte.
Mein Fazit:
Das Buch gewinnt eindeutig. Der Film ist einfach nur enttäuschend und wenn ich mir die Dauer ansehe, wie lange der Film im Kino lief und wie viele Vorstellungen pro Woche liefen, dann war der Film zumindest in meiner Region kein Erfolg. An „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ konnte weder das Buch noch der Film anschließen.
Das Buch: 4 Lesezeichen
Der Film: 3 Filmsternchen