Die letzte Jüdin von Würzburg, 512 Seiten, TB, rororo, 9,99 Euro
Ich durfte bei einer Leserunde auf Lovelybooks mitmachen. Ich habe mich total darüber gefreut, konnte aus Zeitgründen allerdings erst sehr spät mit dem Lesen beginnen, dafür entschuldige ich mich noch bei dem Autor. Aber jetzt gibt es endlich auch die Rezension auf meinem Blog :-)
Inhalt:
Jaelle ist Jüdin und lebt mit ihrem Vater in Straßburg. Dieser ist streng gläubig und versucht Jaelle die Traditionen nahe zu legen unter anderem auch das Auswendiglernen des eigenen Stammbaumes. Wie wichtig das ist, erfährt Jaelle später am eigenen Leib. Straßburg wird überrannt und die Juden werden getötet. Jaelle überlebt knapp und entkommt. Da sie keine aufmerksame Schülerin war und ihren Stammbaum daher nicht genau weiß, findet sie sich nur schwer zurecht. Ihr einziger Hinweis: Ihr Vater sagte vor seinem Tod, sie solle nach Würzburg gehen. Dort würde sie Hilfe finden. Und dort kommt sie an. Um nicht als Jüdin aufzufallen nennt sie sich von nun an Johann und gibt sich als Christ aus. In Würzburg angekommen wird sie sofort vom Rabbi als Spion eingesetzt, da sie auf ihrem Weg nach Würzburg Kontakt zu dem ehrenwerten Michael de Leone bekam. Dieser möchte ebenfalls, dass sie andersherum im Judenviertel recherchiert. Doch trotz ihrer Aktivitäten kann niemand vorausahnen, was dann passiert. Und es scheint alles verloren.
Meine Meinung:
Das Cover wäre mir in der Buchhandlung nicht aufgefallen, weil die meisten historischen Romane in dieser Art gemacht sind. Das ist mittlerweile einfach nur langweilig. Wenn man genauer hinsieht, sieht man viele einzelne Tiere und auch Figuren, aber nichts hat wirklich direkt mit dem Inhalt des Buches zu tun.
Das einzig interessante in einer Buchhandlung wäre für mich der Titel gewesen. Ich bin sowieso an dem Thema „Juden und Christen“ interessiert, da es schon seit Jahrhunderten Kämpfe unter ihnen gibt. Für mich persönlich gibt es weder für die eine noch für die andere Seite einen guten Grund dafür, aber das steht auf einem anderen Blatt. Der Titel hat mich auf jeden Fall gereizt.
Als das Buch nun endlich da war (und ich dann Zeit zu lesen bekam), war ich sofort mittendrin in der Story. Mittendrin im Mittelalter, ich konnte mit Jaelle mitfühlen und ich war begeistert. Von Anfang bis Ende gab es Spannungen, gute und schlechte Gefühle, Intrigen, Tod, Grausamkeiten, aber auch ein Hauch von Liebe, Schutz, Zugehörigkeit und Heimat. Diese Mischung ist interessant und macht Spaß. Das Lesen ging schnell voran unter anderem auch wegen der Unterteilung in einzelne Kapitel. Außerdem gibt es immer wieder historische Hinweise auf Vorfälle in dieser Zeit, die am Ende von Kapiteln kommen. Ich war hingerissen.
Das Ende hat mich nochmal überrascht. Nicht das eigentliche Ende der Geschichte, das ich hier natürlich nicht verraten werde, sondern der Danksagungen-Teil. Dort schildert der Autor nämlich nochmal seine Recherche und gibt sogar noch Buchtipps. Michael de Leone existierte wirklich. Und Roman Rausch hat einige Bücher zusammengetragen, die von ihm sprechen. Aber auch vom allgemeinen Zustand indem sich Juden jener Zeit befanden.
Mein Fazit:
Ich scheine langsam ein Fan von historischen Romanen zu werden. Ich mag dieses Buch sehr und vergebe 4,5 von 5 Lesezeichen. Der halbe Abzug kommt vom Cover. Das geht in der Masse einfach unter.