Ihr wisst, dass ich mich für die deutsche Geschichte interessiere und vor allem die Jahre, in der Hitler an der Macht war, haben Deutschland geprägt. Dieses Buch zeigt auf unglaubliche Weise auf nur 80 Seiten, wie die nationalsozialistische Ideologie eine Freundschaft ins Wanken bringen kann.
Das Cover:
Ist schlicht. Und es zeigt auf den Punkt das, worum es hier geht. Einen Briefwechsel.
Der Inhalt:
Der Jude Max Eisenstein betreibt gemeinsam mit seinem deutschen Freund Martin Schulse eine gut gehende Kunstgalerie in San Francisco. 1932 beschließt Martin wieder nach Deutschland zu gehen und so bleibt Max mit der Galerie zurück. Mit regem Briefwechsel halten sie ihre Freundschaft am Leben und halten sich gegenseitig über ihre Leben auf dem Laufenden. Die politische Situation in Deutschland spitzt sich jedoch nach und nach zu und der einst so freigeistige Martin verinnerlicht nach und nach die Ideologie der Nazis.
Meine Meinung:
Das ist ein Buch, das es schafft unter die Haut zu gehen. Überraschend, wenn man bedenkt, dass es mit seinen 80 Seiten nicht sehr dick und dafür schnell zu lesen sein müsste. Doch es hängt nach. Ich habe begonnen mir Gedanken zu machen. Über Martin und Max, über ihre Freundschaft und dass es politische Umstände schaffen eine tiefe Freundschaft und das gegenseitige Vertrauen zunichtezumachen. Es hat mich erschüttert.
Das Buch ist in Briefform geschrieben und anhand der Daten erkennt man die zeitlichen Abläufe. Zudem bemerkt man auch recht schnell wie sich der Briefwechsel verändert, wie sich die Charaktere verändern und welchen Einfluss äußere Umstände darauf haben.
Es hat mich beeindruckt, dass man trotz der Form des Buches als einfacher Briefwechsel so viele Details zu lesen bekommt und Schlüsse ziehen kann. Ich hatte es mir anfangs schwierig vorgestellt die Protagonisten über Briefe kennenzulernen und auch nah an ihrem Leben dran zu bleiben. Ich habe einfach nicht mit der Tiefe des Buches gerechnet.
Mein Fazit:
Es geht nah. Auch wenn diese Zeit vorbei ist lässt sich dieses Buch doch in jede Zeit übertragen. Wie viel Einfluss haben die Menschen um uns herum auf uns, wie viel Einfluss die Politik und was davon lassen wir selbst einfach zu ohne genauer darüber nachzudenken? Das sind Fragen, die ich mir im Anschluss gestellt habe. Es sind Fragen, die man sich selbst stellen sollte.
4 Kommentare zu “Adressat unbekannt – Kathrine Kressmann Taylor”
Charleens Traumbibliothek
Hallo Anna,
eine tolle Rezension hast du da geschrieben :)
Das Buch kannte ich noch nicht, allerdings fällt es auch nicht so in mein Beuteschema. Ich lese zwar gern mal Bücher mit ernster Thematik und die einen nachdenklich stimmen, aber nicht wirklich über Nationalsozialismus….
Liebe Grüße
Charleen
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Passion4Books
Hallo Charleen,
danke :-)
Ja, jeder hat glaube ich so seine Favoritenthemen. Ich hatte als Jugendliche mal Anne Franks Tagebuch gelesen und irgendwie fand ich das so interessant und ist bei mir hängengeblieben, dass ich mich für diese Zeit total interessiere. Aber ich mache auch so Sachen wie Ahnenforschung ;-)
Liebe Grüße
Anna
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bernhardrupieper
Hallo. Danke für die tolle Rezension und Buchempfehlung. Ich werde es auf meine Liste nehmen.
Wenn dich die Zeit den Nationalsozialismus interessiert, habe ich ein tip für dich:
http://www.kulturpfleger.de/bucher/rezension-berlin-1936-sechzehn-tage-im-august-von-oliver-hilmes/
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bernhardrupieper
Hallo. Danke für die tolle Rezension und Buchempfehlung. Ich werde es auf meine Liste nehmen.
Wenn dich die Zeit den Nationalsozialismus interessiert, habe ich ein tip für dich:
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