Wie ihr schon gesehen habt, durfte ich das Buch „Sternengreifer“ von Antoinette Lühmann lesen. Hierzu gibt es schon eine Rezension:
Weil es mir so gut gefiel, wollte ich die Autorin näher kennenlernen und sie hat mir nicht nur ein Interview gegeben, sondern sogleich auch etwas mitgebracht für eine Verlosung :-)
Und jetzt will ich euch nicht länger auf die Folter spannen:
1. Was ist das Hauptthema deines Buches und was soll es beim Leser bewirken?
Das Thema ist der Wunsch zu fliegen. Eigentlich wollte ich nur eine Geschichte erzählen und nichts damit bewirken. Aber als ich jetzt die ersten Lesungen für Schulklassen gemacht habe, da habe ich gemerkt, wie sehr ich den Kindern wünsche, dass sie Hoffnungen und Träume haben, an denen sie sich festhalten können und die ihnen keiner nimmt.
2. Wie bist du auf die Idee gekommen, ein Buch zu schreiben?
Ich habe schon immer geschrieben. Ganz viel geschrieben. Irgendwann habe ich dann angefangen, nach Möglichkeiten zu suchen, besser zu werden und mehr über das Schreiben zu erfahren. Und wenn man sich Jahre lang lesend und schreibend mit Geschichten beschäftigt, dann kommt irgendwann die Frage: Möchte jemand lesen, was ich geschrieben habe? Ich hatte das große Glück, dass vor vier Jahren dem Coppenrath Verlag mein „Spiegelmacher“ gefiel, und aus der Geschichte wurde ein Buch.
Ich werde immer weiter schreiben und solange es Menschen gibt, die meine Geschichten gerne lesen, werden hoffentlich auch Bücher daraus.
3. Woher nimmst du die Inspiration? Überlegst du dir gezielt ein Thema für das Buch oder entsteht die Idee aus einem Augenblick heraus?
Ideen sammle ich jeden Tag. Alles, was ich sehe oder höre, steckt voller Ideen und viele davon schreibe ich auf. Wenn es dann Zeit für eine neue Geschichte ist, suche ich eine aus und füttere sie mit Recherchen und fantasiere zu den Personen, die dieses Abenteuer erleben können. So wird die Idee immer runder und irgendwann eine Art Gerüst, das mir den Rahmen für das Schreiben gibt.
4. Wie lange hat es von der Idee zum Buch bis zum letzten geschriebenen Satz gedauert? Wie hast du die Zeit während des Schreibens erlebt und wie hast du dich gefühlt als du am Ende angelangt warst?
Dieses Anfüttern und Reifen der Ideen dauert 2 – 3 Monate ungefähr, manchmal auch sehr viel länger. Das Schreiben und Ausarbeiten und Überarbeiten dann ungefähr ein Jahr. Dann noch einmal Überarbeiten mit der Lektorin für 2- 3 Monate. Es gibt in dieser langen Zeit immer ganz unterschiedliche Phasen. Manchmal liebe ich die Geschichte und die Figuren so sehr, dass ich das echte Leben als Störung empfinde, weil ich eintauchen und weiter mit allen Abenteurern mitfiebern möchte. Manchmal ist die Zeit und das Denken und Schreiben zäh wie Kaugummi. Und dann gibt es Tage…. da ist alles doof. Nicht spannend genug. Nicht logisch genug. Und überhaupt. Ein richtiges Ende gibt es gar nicht so richtig. Denn es geht ja immer weiter mit der Geschichte. Sie wird gesetzt. Sie bekommt ein hübsches Gewand, dann halte ich sie irgendwann in den Händen. Lese daraus vor und merke, welchen Satz ich gerne noch einmal verändern würde … ;)
5. Ich habe gelesen, dass die Herangehensweise an das Schreiben eines Buches von Autor zu Autor anders sein kann. Einige beginnen mit dem Schreiben des Schlusses und andere haben nur den Anfang im Kopf und der Rest entwickelt sich. Wie ist das bei dir?
Es beginnt mit der Idee, die ich anfüttere zu einem Gerüst, wie ich es oben beschrieben habe. Dann schreibe ich die Geschichte von Anfang bis Ende und dann überarbeite ich und schreibe um und neu. Da wird hier und da noch etwas eingefügt, auch mal die Reihenfolge verändert, aber ich habe immer das Gerüst, an das ich mich halte.
6. Sind weitere Bücher in Planung? Wenn ja, kannst du uns schon etwas darüber verraten?
Ich habe gerade das Manuskript im Verlag abgegeben und beginne jetzt mit der Überarbeitung, wenn ich die Anmerkungen meiner Lektorin bekommen habe. Es wird wieder ein Jugendbuch-Abenteuer sein, das aber etwas phantastischer ist und den historischen Hintergrund habe ich mir diesmal passend zurecht gebogen. :)
7. Was tust du bei einer Schreibblockade?
Ich kann mir unter dem Wort nicht so recht etwas vorstellen. Manchmal komme ich mit einem Text nicht voran und dann hat das einen Grund, den ich manchmal nicht so schnell finden kann. Aber das Leben ist ja voll mit Dingen, die man erledigen kann – und nebenbei denke ich bewusst oder manchmal auch unbewusst darüber nach, warum ich so nicht weiter erzählen will. Manchmal erzähle ich jemandem, wo ich gerade feststecke und dann merke ich beim Erzählen, was ich tun muss, um wieder in Fahrt zu kommen. Also zum Beispiel schreibe ich oft alle Szenen auf kleine Karten, wenn der Rhythmus der Geschichte nicht stimmt. Die schiebe ich dann auf unserem Flügel hin und her. Und dann verschiebe ich die Szenen im Dokument und schreibe weiter. Manchmal ist es auch eine Erschöpfung, wegen der es gerade nicht weiter geht. Dann hilft nur, sich mit schönen Bildern und Geschichten zu stärken. Oder mit Sonnenschein. Mit den Kindern Lego spielen oder Schaukeln hilft auch manchmal…
8. Was ist dein Lieblingsbuch, dein Lieblingsautor und -genre?
Ich lese alles Mögliche. Mal Krimis, mal Thriller, mal Historische, mal nur Märchensammlungen. Dann hatte ich eine lange Phase, in der ich ausschließlich Kinder- und Jugendbücher gelesen habe, nun mischt es sich wieder. Ich lese viele Sachbücher. Und auch gerne mal Fantasy.
9. Hast du ein Motto?
Ich versuche jedem Menschen mit viel Respekt zu begegnen. Den echten und den erfundenen.
10. Was machst du in deiner Freizeit am Liebsten?
Ich singe gerne. Und ich lese wahnsinnig gerne.
11. Möchtest du deinen Lesern noch etwas mitgeben?
Ich wünsche allen kleinen und großen Menschen viele wunderbare Geschichten, weil sie nicht nur zum Träumen einladen, sondern weil sie oft auch helfen, uns selber und die Welt besser zu verstehen. Und das ohne den erhobenen Zeigefinger. Einfach mit Hilfe der Personen, denen man begegnet, und der Abenteuer, die man mit ihnen erlebt.
Vielen lieben Dank Antoinette :-)
Das Gewinnspiel gibt es auf meinem Youtube-Kanal:
Ein Kommentar zu “Gewinnspiel + Interview mit Antoinette Lühmann”
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